In der Serie ‚Precious Plastic‘ erfolgt eine Aufwertung von Plastik durch die Nutzung und Verwandlung in große und glitzernde Plastiken, die an buddhistische Tempelgebäude oder Kulturstätten indigener Völker, wie zum Beispiel der Maya, erinnern. Dabei erhalten Gegenstände, die uns aus dem Alltag bekannt sind und oft nur sehr wenig kosten – in diesem Fall Kunststoffe aus medizinischen Laboren –, eine ganz neue Bedeutung. Angelehnt an sakrale Bauwerke, schafft Jankovic eigene Gedenkstätten für Plastik und zeigt so die in unserer heutigen Gesellschaft elementare Funktion und Rolle des verwendeten Materials auf.

Kaum ein Werkstoff hat sich seit der Einführung am Markt schneller verankert und seitdem ca. acht Milliarden Tonnen Plastik produziert, wovon noch immer ein großer Teil existiert, da sich Plastik erst nach hunderten Jahren vollständig zersetzt. Der Titel ‚Precious Plastic‘, übersetzt kostbares Plastik, bezieht sich auf diese Divergenz.

Meterhoch stapelt der Künstler die handgroßen Pipettenhalter, bringt sie in Form, um diese im nächsten Schritt dem Feuer auszusetzen und die einzelnen Elemente ineinander zu verschmelzen. Dabei entstehen Verdrehungen und Verschiebungen, die den Ursprungszustand des Quaders in Bewegung versetzen. Nachdem die zusammengefügten Teile als ein Ganzes ausgehärtet sind, verändert der Künstler die Farbigkeit, indem er diese in Gold- und Silbertöne besprayt. Die Farbigkeit der Skulpturen referiert dabei auf eine gewisse Wertigkeit, die den Objekten inne liegt, sie erhalten etwas Imposantes, Mythisches und Eindrucksvolles.

 

Die figurativen Arbeiten, etwa ‚golden buddah‘, konzentrieren sich auf einen anderen Aspekt der Herangehensweise und machen den Prozess des Schmelzens deutlich, die Verflüssigung des Plastiks, die sich wie eine zweite Haut auf der Figur festsetzt. Bei anderen Arbeiten, ‚silver houses‘, entstehen so große Löcher, klaffen Bruchstücke auf, man kann durch die Gebäude durchschauen. Nicht nur die Dynamik, die mit dem Schaffensprozess einhergeht, wird hier sichtbar präsentiert, sondern auch die vielseitige sowie freie Gestaltungsmöglichkeit und das Ausloten der Grenzen wie gleichermaßen das Potenzial des Materials freigelegt.

Im Fokus seiner künstlerischen Arbeit steht somit das Experimentieren mit Kunststoffen, die eine kreative Gestaltung und Flexibilität zulassen. Die Orientierung am Prozess und Beschäftigung mit den Materialien gewinnt hier stark an Bedeutung, da erst in jenem und durch diese die künstlerische Idee manifestiert werden kann.  - Text von Paula Marschalek

     melting laboratory - PP , 60 x 60 x 120 cm, 2022                                                                                                   Fotocredits Philia Kleemann

melting laboratory - geschmolzenes PP, 49 x 47 x 80 cm, 2022

tea time - geschmolzenes PP, Aluminium, Concrete, 66 x 45 x 98 cm, 2022

  coffe break - geschmolzenes PP,  30 x 30 x 68 cm, 2022

silver houses - geschmolzenes PP auf Holz, 15 x 20 x 44 cm, 2022

div.Objekte - geschmolzenes PP auf Holz, 2022

Spirulina caught in motion - geschmolzenes PP, 30 x 30 x 50 cm, 2022

  golden buddha - geschmolzenes PP auf Holz, 30 x 30 x 35 cm, 2022